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Dienstag, 26. März 2013

Apostelgeschichte Teil I: Das Leben des Paulus

Ging es nicht jedem schon mal so: Die Briefe von Paulus sind einfach an einigen Stellen schwer zu verstehen. Zudem scheinen sie sich sogar manchmal zu widersprechen.

Nehmen wir zum Beispiel das Thema Gesetz. Hier einige Stellen:

  • Röm 10,4 Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt.
  • Römer 7,6 Jetzt aber sind wir vom Gesetz frei geworden, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, so daß wir im neuen Wesen des Geistes dienen und nicht im alten Wesen des Buchstabens.
  • Römer 7,12 So ist nun das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.
  • Römer 7,22 Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen;
  • Römer 3,31 Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz.

Ist das Gesetz nun zu Ende, sind wir frei davon oder gilt es weiterhin für alle Gläubigen? Mit dieser Fragestellung wollen wir uns hier auseinandersetzen. Allerdings betrachten wir dazu nicht die Briefe von Paulus. Und das aus folgendem Grund:

2.Petrus 3,15b-16: „wie auch unser lieber Bruder Paulus [...] euch geschrieben hat. Davon redet er in allen Briefen, in denen einige Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen [...]“

Selbst Petrus hat schon damals festgestellt, dass die Schriften von Paulus nicht leicht zu verstehen sind. Selbst Petrus! Er kannte Paulus' Hintergrund, hatte die gleiche Sprache, die gleiche Kultur, usw. und trotzdem hat er anderen geschrieben, dass es Unwissende und Ungefestigte irritieren könnte.
Aus diesem Grund soll in diesem Beitrag viel mehr das Leben von Paulus untersucht werden. Natürlich sind die Briefe von Paulus extrem wichtig. Doch wenn sie an manchen Stellen, dem Leben von Paulus entgegen stehen, müsste dann nicht das Motto „Taten sprechen lauter als Worte“ (siehe Mt 21,28-32) gelten?

Das Leben des Paulus

Paulus war extrem. Vom Christen-Verfolger zum radikalen Nachfolger. Was hat sich in seinem Leben geändert, dass er diesen Wandel erlebt hat? Klar, er ist dem Messias begegnet. Aber was noch viel wichtiger ist: Was hat sich in dieser Zeit in seiner Theologie, in seiner „Anschauung“ geändert? Vorher war er ein EXTREMER Verfechter der Torah. Auf Grund von 5.Mose 13 verfolgte er ja alle Christen, weil er der Meinung war, sie würden Irrlehrer sein. Und danach? Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
  1. Entweder hat er erkannt, dass die Torah – und damit 5.Mose 13 – nicht mehr gilt oder
  2. die Christen waren gar keine Irrlehrer, hatten „nur“ etwas erkannt und befolgen weiterhin die Torah!
Beides hätte zur Folge, das Paulus aufhört, die Christen zu verfolgen.

Auf jeden Fall muss das Erlebnis, Jesus zu begegnen und zu merken, dass er auf der „falschen Seite“ stand, für ihn extrem krass gewesen sein. Schließlich hatte er schon Christen bis zum Tode verfolgt. Es äußert sich auch in seinem Verhalten, sich erst einmal für ein paar Jahre (!) abzuseilen. Er reist in die Arabische Wüste (Richtung/zum Berg Sinai?, siehe Gal 1,17) und - so könnte ich mir vorstellen - nutzt dort die Zeit, um „alles“ zu überdenken und zu studieren.

Wird Paulus missverstanden?

Die große Frage soll hier sein, welche Offenbarungen er dort von Jesus bekommen hat? Und zwar im Hinblick auf die Torah, auf das Gesetz, das Mose dem Volk Gottes gegeben wurde.
Ganz ernsthaft: Ist Paulus vielleicht der am meisten missverstandene Theologe überhaupt?

Um hierauf eine Antwort zu bekommen, schauen wir uns an, wie er sein Leben als Nachfolger gelebt hat (siehe Apg 9ff und Gal 1+2).

Errettung durch das Gesetz?

Doch zu aller erst sei hier eines festgehalten: Es geht hier definitiv NICHT um die Frage, ob man durch das Halten der Gebote gerettet wird! Das ist eindeutig nicht biblisch. Das sollte heute jedem klar sein. Denn leider war es vielen Menschen damals nicht klar. Viele Juden gingen damals davon aus, dass die Gesetze gegeben wurden, um Errettung (oder Rechtfertigung) zu erlangen. Das haben auch immer wieder „Irrlehrer“ in die Gemeinden von damals gebracht. Und Paulus hat diesem intensiv entgegen gewirkt (siehe Apg 13,39 oder Galaterbrief, besonders: 1,3-4; 2,16; 2,21; 3,2; 3,8; …)

Was in dieser Hinsicht vielleicht einigen nicht klar ist: Es wurden tatsächlich noch NIE Menschen dadurch gerettet, indem sie das Gesetz hielten! Und: Es war noch NIE die Absicht Gottes, dass Menschen durch das Halten des Gesetzes gerettet wurden – auch nicht zu Zeiten des AT! Darauf möchte ich hier gar nicht näher eingehen, ermutige aber jeden, sich dahingehend mit der Bibel auseinanderzusetzen (Hab 2,3-4; Heb 11; Off 13,8; 5.Mo 10,12f).

Paulus in der Apostelgeschichte

Paulus und die Feiertage

Wir finden einige Stellen, in denen wir sehen, dass Paulus nicht nur nach den Feiertagen sein Alltagsleben richtet, sondern sie auch hält. So befolgt er etwa weiterhin den Sabbath Z.B. Apg 13,14+44. So finden wir auch in Apg 20,6 einen Verweis auf das Fest der ungesäuerten Brote und in Apg 20,16, schreibt Lukas, dass Paulus unbedingt zum Pfingsfest (Shavout) in Jerusalem sein wollte. Warum? Weil es im Gesetz vorgeschrieben war (5.Mo 16,16):

Apg 20,16: „Paulus hatte nämlich beschlossen, an Ephesus vorbeizusegeln, damit er in [der Provinz] Asia nicht zu viel Zeit zubringen müßte; denn er beeilte sich, um möglichst am Tag der Pfingsten in Jerusalem zu sein.“

5.Mo 16,16: „Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist in deiner Mitte, vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen an der Stätte, die der HERR erwählen wird: zum Fest der Ungesäuerten Brote, zum Wochenfest [= Pfingstfest] und zum Laubhüttenfest. Sie sollen aber nicht mit leeren Händen vor dem HERRN erscheinen,“

Dies ist auch ziemlich logisch, wurden doch Ostern und Weihnachten erst im 4.Jahrhundert durch Kaiser Konstantin eingeführt.

Das Apostelkonzil

Dieses Konzil, in dem Paulus eine entscheidende Rolle spielt, ist so wichtig und entscheidend, dass es ein einem zweiten Teil extra behandelt: Apostelgeschichte Teil II - Das Apostelkonzil.

Paulus – der Nasiräer

Man kann davon ausgehen, dass Paulus ein Nasiräer war. Das heißt, er war Yahweh in besonderer Weise geweiht und befolgte dahingehend zusätzliche Vorschriften der Torah (4.Mo 6). Dass er diese Vorschriften auch nach seinem Messias-Erlebnis und seiner Taufe weiterbefolgte findet man in Apg 18,18 und in Apg 21,26:

Apg 18,18: „Nachdem aber Paulus noch viele Tage dageblieben war, nahm er Abschied von den Brüdern und segelte nach Syrien ab und mit ihm Priszilla und Aquila, nachdem er sich in Kenchreä das Haupt hatte scheren lassen, denn er hielt ein Gelübde.“

Apg 21,26 „Dann nahm Paulus die Männer zu sich, und nachdem er sich am folgenden Tag gereinigt hatte, ging er mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für einen jeden von ihnen das Opfer dargebracht war.“

Sein falscher Ruf

Die zweite Stelle hat einen sehr interessanten Kontext. Er begeht diese Reinigung nämlich aus einem sehr entscheidenden Grund. Dazu schauen wir uns die Verse in Apg 21,20-24 an:

„(19) Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er eines nach dem anderen, was Gott unter den Nationen durch seinen Dienst getan hatte. (20) Sie aber, als sie es gehört hatten, verherrlichten Gott und sprachen zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende der Juden es gibt, die gläubig geworden sind, und alle sind Eiferer für das Gesetz. (21) Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, dass du alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrest und sagest, sie sollen weder die Kinder beschneiden noch nach den Gebräuchen wandeln. (22) Was nun? Jedenfalls werden sie hören, dass du gekommen bist. (23) Tu nun dies, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich genommen haben. (24) Diese nimm zu dir und reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren lassen! Und alle werden erkennen, dass nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden ist, sondern dass du selbst auch zum Gesetz stehst und es befolgst.“

Ich weiß nicht, wie es Dir mit diesen Versen geht. Mich haben sie schon immer irritiert. Wenn Paulus wirklich lehrt, dass das Gebot von Mose nicht mehr gilt, warum nur macht er dieses Ritual hier??? Doch nicht, um irgendwelche Juden zufrieden zu stellen... Das passte gar nicht in mein Bild vom extremen und krassen Paulus (und würde es auch heute nicht). Eine Antwort ergab sich in dem Augenblick, als ich den Gedanken zuließ, dass Paulus vielleicht niemals gegen das Gesetz war und niemals davon abgewichen ist, es zu befolgen!!! Dann macht mit einem Mal, nicht nur dieser Abschnitt Sinn, sondern auch so viele andere.

Also, was wird dann hier gesagt:
Paulus zeigt hier den Juden, dass ihre Vorwürfe NICHT stimmen: „Hey schaut her, ich befolge weiterhin das Gesetz!“
Und um dies zu verdeutlichen, geht er mitten in den Tempel und vollzieht seine Nasiräer-Gelübde. Um es allen ganz klar zu machen.
Zudem gab es Tausende (nach Elberfelder auch „Zenhtausende“ oder „Myriaden“) von Juden, die gläubig geworden sind UND weiterhin die Torah hielten.

Ist das nicht krass??? Paulus stand zum Gesetz und befolgte es!! Wie auch immer die ganzen Verse aus seinen Briefen in dieses Bild hineinpassen (ich verstehe da auch so viele noch nicht), ist sein Verhalten an dieser Stelle eindeutig!

Was hat das mit uns zu tun?
1.Kor 11,1: "Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi Nachahmer bin!"

Hat Christus das Gesetz befolgt? Offensichtlich! Hat Paulus das Gesetz befolgt? Anscheinend. Und wir?

Was ist mit den Heiden?

Ich weiß, was jetzt viele sagen: „OK, das waren die Juden. Aber für die Heiden? Für die gilt das doch nicht mehr. Schließlich gab es das Apostelkonzil.“

OK. Dann schauen wir uns das Konzil näher an (geschieht im zweiten Teil). Aber schon mal so viel: Macht diese Aussage wirklich Sinn? Wäre es nicht komisch, wenn das Evangelium unterschiedliche Auswirkungen für unterschiedliche Menschen hätte?

Noch eine abschließende Bemerkung:

Was passiert in Galater 2,14-21

Natürlich fallen einem viele Stellen ein, die dieser Auslegung zu widersprechen scheinen. Und es ist auch wirklich nicht einfach, mit diesen Stellen umzugehen. Doch eine Stelle in Galater, in der Paulus von einem seiner Erlebnisse spricht, schauen wir uns hier explizit an.

Wir haben oben gesehen, dass Jakobus Paulus hilft, seinem falschen Ruf entgegen zu wirken. Doch woher kam sein falscher Ruf? Zum Beispiel aus dem Galaterbrief. In Galater 2,14-21 konfrontiert Paulus Petrus mit dessen Verhalten. Auch hier fallen mehrfach die Begriffe „gerechtfertigt“ und „Werke des Gesetzes“.
Aber: Paulus geht es in dem Verhalten von Petrus NICHT um das Gesetz, die Torah, sondern um die Überlieferungen/Traditionen der Juden. Petrus will sich nicht zu den Heiden an einen Tisch setzen. Das ist keine Richtlinie aus der Torah, sondern eine von Menschen gemachte jüdische Tradition, die deshalb von Paulus stark kritisiert wurde.


Nun aber zum Apostelkonzil:

Apostelgeschichte Teil II - Das Apostelkonzil

oder direkt zu Teil III:
Apostelgeschichte-Teil III – Die Apostel
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Donnerstag, 14. März 2013

Rein oder unrein - heute noch gültig?

Schaut Euch das hier an...



Fällt euch auch dazu die Aussage Jesu aus Mk 7,19 ein: "Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und kommt heraus in die Grube. Damit erklärte er alle Speisen für rein."

Lest dazu unseren Beitrag über unsere verfälschte Bibel:
http://redmoonrising.twoday.net/stories/verfaelschte-bibel/
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Donnerstag, 28. Februar 2013

Die Apostelgeschichte III – Die Apostel

Dies ist eine Fortsetzung von Die Apostelgeschichte I – Das Leben des Paulus und Die Apostelgeschichte II – Das Apostelkonzil. Es empfiehlt sich, diese Beiträge vorher zu lesen.

In diesem letzten Teil der Apostelgeschichte schauen wir uns Ereignisse von zwei Aposteln an, die ebenfalls mit dem Torah-Thema zu tun haben.

Stepahnus - Die falsche Anklage (Apg 6-7)

In der Geschichte von Stephanus finden wir sehr interessante Hinweise auf die Einstellung der Apostel zur Torah. Lesen wir zuerst Apg 6,13. Die Juden stellen hier falsche Zeugen gegen Stephanus auf, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen:

Apg 6,13: „Und sie stellten falsche Zeugen auf, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, Worte zu reden gegen die heilige Stätte und das Gesetz;“

Falsche Zeugen behaupten, Stephanus würde gegen das Gesetz reden. Das heißt doch im Umkehrschluss, dass Stephanus NICHT gegen das Gesetz geredet hat und es somit akzeptiert hat! Genau darauf zielt auch seine anschließende Rede ab. Er verteidigt sich damit, dass er sehr ausführlich die gemeinsamen Wurzeln (Abraham, Mose, David, etc) aufzeigt. Abschließend wirft er ihnen sogar etwas sehr Interessantes vor, dass seine Einstellung zum Gesetz verdeutlicht:

Apg 7,51-53: „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! […] [Ihr,]die ihr das Gesetz durch Anordnung von Engeln empfangen und nicht befolgt habt.“

Hier kritisiert Stephanus genau das, was falsche Zeugen ihm unterstellt haben! Er wirft dem Volk oder den Leitern des Volkes direkt vor, nicht das Gesetz zu befolgen!

Petrus – Petrus' Vision (Apg 10-11)

Hier finden wir wieder mal eine Stelle, die unter Christen viel Brisanz hervorgerufen hat. Hat hier Yahweh Petrus gezeigt, dass alle Speisen rein sind und man sich (was die Speisegesetze angeht) nicht mehr nach der Torah richten braucht? Schauen wir uns die Geschichte an:

Apg 10,9-17: „Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen; darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines [kultisch Unrein] oder Unreines gegessen. Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein [kultisch unrein]! Dies aber geschah dreimal; und das Gefäß wurde sogleich hinaufgenommen in den Himmel. Als aber Petrus bei sich selbst in Verlegenheit war, was wohl diese Erscheinung bedeuten möchte, die er gesehen hatte, siehe, da standen die Männer, die von Kornelius gesandt waren und Simons Haus erfragt hatten, vor dem Tor;“

Halten wir fest:
Petrus betet, hat eine Vision von lauter unreinen Tieren (siehe 3.Mose 11) und bekommt von Yahweh die Aufforderung, sie zu essen. Man muss verstehen, dass es selbst für einen ganz normalen Juden absolut undenkbar war, etwas Unreines zu essen. Man hat solche Tiere nicht mal als „Essen“ bezeichnet. Sondern es gab die reinen Tiere, die als Nahrung galten, und es gab die unreinen Tiere, die mit diesem Themenfeld (Nahrung, Essen, usw) nichts zu tun hatten.
Warum nun sagt Yeshua so etwas zu Petrus?? Wäre der Text hier zu Ende, könnte es uns ebenso verwirren, wie es auch Petrus damals verwirrt hat („in Verlegenheit“ gebracht hat).

Schauen wir uns also an, wie es weitergeht:

Apg 10,18-24: „und als sie gerufen hatten, erkundigten sie sich, ob Simon mit dem Beinamen Petrus dort herberge. Während aber Petrus über die Erscheinung nachsann, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich. Steh aber auf, geh hinab und zieh mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln, weil ich sie gesandt habe! Petrus aber ging zu den Männern hinab und sprach: Siehe, ich bin's, den ihr sucht. Was ist die Ursache, weshalb ihr kommt? Sie aber sprachen: Kornelius, ein Hauptmann, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, und der ein gutes Zeugnis hat von der ganzen Nation der Juden, ist von einem heiligen Engel göttlich angewiesen worden, dich in sein Haus holen zu lassen und Worte von dir zu hören. Als er sie nun hereingerufen hatte, beherbergte er sie. Am folgenden Tag aber machte er sich auf und zog mit ihnen fort, und einige der Brüder von Joppe gingen mit ihm; und am folgenden Tag kamen sie nach Cäsarea. Kornelius aber, der seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie.“

Das, was wir hier festhalten müssen, ist, dass Yeshua Petrus mitteilt, dass er mit diesen Männern hinabziehen soll, ohne zu zweifeln. Warum sollte er zweifeln? Musste er Angst vor diesen Männern haben? Oder steckt da noch etwas anderes hinter?
Die Pointe kommt nun in den folgenden Versen:

Apg 10,25-29: „Als es aber geschah, dass Petrus hereinkam, ging Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füßen und huldigte ihm. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf! Auch ich bin ein Mensch.Und während er sich mit ihm unterhielt, ging er hinein und findet viele versammelt. Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremdling anzuschließen oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen.Darum kam ich auch ohne Widerrede, als ich geholt wurde. Ich frage nun: Aus welchem Grund habt ihr mich holen lassen?“


Fällt Dir etwas auf? Petrus erwähnt hier in keinster Weise die unreinen Tiere, sondern sagt, dass Gott ihm gezeigt habe, er solle keinen MENSCHEN unrein nennen! Was hat das zu bedeuten?

Die Antwort ist nicht kompliziert. Genauso wie für viele andere gläubig gewordene Juden, war es damals für Petrus immer wieder eine Herausforderung, sich von den menschengemachten jüdischen Traditionen zu lösen und ALLEIN den Gesetzen Gottes zu folgen (siehe Galater 2,11-14). Das spricht auch Yeshua immer wieder gegenüber den Pharisäern an und kritisiert sie wegen ihrem Festhalten an den menschlichen Vorschriften (Mt 15,6; ).

Yahweh, sagt hier also Petrus, dass er Menschen NICHT unrein nennen soll. Denn diese Einstellung – wie auch die, nicht mal das Haus eines Nicht-Juden zu betreten oder mit ihm zu Essen – war ein menschengemachtes Gesetz und kein göttliches aus der Torah (im Gegensatz zu den reinen und unreinen Tieren)! Yahweh sagt also: „Petrus höre auf, nach den menschengemachten Gesetzen zu handeln!“

Hier ist NICHT die Rede davon, dass die Torah aufgehoben sei und man somit unreine Tiere essen könne!

Dies bestätigt Petrus auch nochmal im folgenden Kapitel (Apg 11,1-18). Das Streitgespräch dort dreht sich darum, ob Petrus zu den Heiden hätte einkehren dürfen (Vers 3). Petrus erklärt den ganzen Sachverhalt – inklusive der Vision – und am Schluss sind alle überzeugt, beruhigt und begeistert (Vers 18). Es geht in keinem Wort darum, ob man reine oder unreine Tiere essen darf.

Die Vision, die Petrus hatte ist also nicht wortwörtlich zu verstehen, sondern im übertragenen Sinne!

KEIN Eklat in der Apostelgeschichte

Man muss sich vor Augen malen, was es für Juden bedeutet hätte, wenn damals das Gesetz abgeschafft worden wäre. Es wäre DIE Nachricht gewesen! Die ganze Apostelgeschichte, alle öffentlichen Predigten hätten darüber reden müssen. Jeder Brief (nicht nur der Galaterbrief), jedes Evangelium, jeder Apostel hätte darüber geschrieben. Die Christen wären niemlas so lange als „Sekte der Juden“ durchgegangen. Die Torah war (und ist) so wichtig für die Juden, da sie das ganze Alte Testament als ein zentrales Thema durchzieht. Immer wieder kam Unglück über das Volk, weil sie NICHT die Torah befolgt hatten.
Wäre also zur Zeit des Neuen Testaments die Torah aufgehoben, dann müsste das regelmäßig in der Apostelgeschichte auftauchen. Tut es aber nicht....

Und jetzt?

Kann es nicht sein, dass das Christentum einen Schatz verloren hat und stattdessen vielen Lügen geglaubt hat (das Gesetz sei eine Last, sei eng, schwierig zu erfüllen, usw). Was sagt die Bibel wirklich über die Torah?
  • das Gesetz ist Freiheit (Jak 1,25)
  • es bringt eine Weite (Ps 119,45)
  • es ist die Wahrheit (Ps 119,142)
  • es ist Leben (Off 22,14)
  • ist ein Ausdruck von Liebe (Joh 14,15+21)
  • seine Gebote sind nicht schwer zu befolgen (1.Joh 5,3)
siehe auch: http://redmoonrising.twoday.net/stories/unbeantwortbare-fragen/

Viele Gebote befolgen wir, weil wir den Segen darin sehen: Wir lügen nicht, stehlen nicht, töten nicht usw. Kann es nicht sein, dass die restlichen Gebote genauso Segen bringen?
2627 mal gelesen

Mittwoch, 27. Februar 2013

Apostelgeschichte Teil II: Das Apostelkonzil

Dies ist eine Fortsetzung von „Die Apostelgeschichte I – Das Leben des Paulus“. Wenn Du diesen Beitrag noch nicht gelesen hast, kannst Du dies hier tun.

Das Apostelkonzil ist ein Höhepunkt in der Erzählung der Apostelgeschichte. Als Lukas, die Apostelgeschichte aufschrieb, wollte er die wichtigsten Ereignisse der ersten Jahrzehnte festhalten. Das Apostelkonzil ist dabei eins von wenigen Ereignissen, in denen es um theologische Auseinandersetzungen ging. Im heutigen Christentum wird es oftmals dahingehend ausgelegt, dass damals beschlossen wurde, dass die Torah, das Gesetz, für die Christen nicht mehr gilt. Darauf möchte ich hier eingehen.

Die Streitfragen – worum es ging

Es gab zwei Streitfragen, die aus unterschiedlichen Richtungen hervor kamen: Zum einen von einigen, die aus „Judäa herab kamen“, und zum anderen von einigen „von der Richtung der Pharisäer“:
  • Als erstes die Frage: „Muss man beschnitten sein, um errettet zu werden?“
    Apg 15,1: "Und aus Judäa kamen einige herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Gebrauch Moses beschneiden lasst, so könnt ihr nicht gerettet werden!"
  • Als zweites die Frage: „Sollen Gläubige generell/früher oder später nicht doch auch beschnitten werden und das Gesetz Mose halten?“
    Apg 15,5: „Aber einige von der Richtung der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen auf und sprachen: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten!“

  • Die Ergebnisse

    1. Muss man beschnitten sein, um errettet zu werden?
      Petrus beantwortet, diese Frage so, wie wir sie auch heute alle beantworten würden:
      Apg 15,11: „Vielmehr glauben wir, dass wir durch die Gnade des Herrn Jesus Christus gerettet werden, auf gleiche Weise wie jene.“ (Danach schweigen erst mal alle und erzählen von ihren Erlebnissen.)
      Dieser Diskussionspunkt wurde ganz schnell abgehandelt. Alle stimmten darin überein, dass Rettung nur aus Glauben aus Gnade geschehen kann. Es folgen einige Berichte und es geht zur nächsten Streitfrage:
    2. „Sollen Gläubige generell/früher oder später nicht doch auch beschnitten werden und das Gesetz Mose halten?“
      Dieses Mal geht Jakobus auf diese Frage ein:
      Apg 15,19-21: Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten. Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn verkündigen, da er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird.
    Diese Verse haben sicherlich bei einigen Christen schon Fragen aufgeworfen. Was hat es wohl mit diesen vier Geboten auf sich? Im ersten Teil dieses Blog-Beitrags (siehe hier) haben wir schon gesehen, dass die Juden, nachdem sie sich bekehrt haben weiterhin das Gesetz befolgt haben. Kann es sein, dass an dieser Stelle nun festgelegt wurde, wie die Christen damit umzugehen haben?

    Auch hier haben mich viele Auslegungen bisher nicht zufrieden gestellt. Solange bis ich den Gedanken zuließ, dass die Torah weiterhin Gültigkeit besitzen könnte.

    Denn kann es sein,...
    • … dass mit „zusätzlichen Lasten“ gemeint sein könnte, dass die komplette Torah für die Menschen aus heidnischem Ursprung zu Anfang an überfordernd sein könnte?
    • … dass mit diesen vier Geboten, auf Lebensformen eingegangen wurde, die im damaligen Umfeld alltäglich waren (Formen des Sonnenkultes) und im krassen Gegensatz zu Geboten der Torah standen? Auf deren Nichtbefolgung sogar die Todesstrafe galt?
    • … dass die Neubekehrten mit diesen Geboten anfangen, aber mit allen anderen im Laufe ihres Heiligungsprozesses weitermachen sollten?
    • … dass die Neubekehrten wie auch die Juden die Synagogen besuchen sollten, um dort in den restlichen Gebote unterwiesen zu werden?
    • … dass damit impliziert ist, den Sabbath zu halten?
    Ergibt das nicht ein sinnvolles und aufschlussreiches Bild? Angenommen, die Torah behält weiterhin ihr Gültigkeit. Es ist das unumstößliche Gesetz Gottes, sozusagen seine Richtlinien für sein Königreich. Dann ist es natürlich für Neubekehrte Christen eine große Bürde, alle Vorschriften mit einem Mal befolgen zu müssen. Deshalb sollen sie mit denen beginnen, die sie am meisten von Yahweh abbringen würde, und dann in alle anderen hineinwachsen. Wie? Durch die Lehre in den Synagogen Woche für Woche. Denn bei all den Auslegungen, die man hier und da hört: Niemand konnte einem bisher den Vers 21 erklären: „Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn verkündigen, da er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird.“


    Aber das, was mich total „umgehauen“ hat, waren die Verse im Kapitel 16. Denn nach dem Konzil, was macht da Paulus?

    Er lässt Timotheus beschneiden ...





    In Teil III geht es weiter mit andern „Taten sprechen lauter als Worte“-Erlebnisse in der Apostelgeschichte.
    Apostelgeschichte-Teil III – Die Apostel


    ___________________________
    Der erste Teil:
    Apostelgeschichte-Teil I – Das Leben des Paulus
    2739 mal gelesen

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